Schreiben, auch wenn’s nicht fließt.
Willst du wirklich etwas bewegen?
Seit sieben Tagen sitze ich jeden Morgen am Schreibtisch und überlege, über welches Thema der nächste Newsletter sein soll.
Ich schreibe Stichpunkte, verbinde sie, streiche manche wieder.
Doch dann: bleibt mein Kopf plötzlich leer.
Kein Wort, keine Assoziation kommt mehr. Leere.
Es ist nicht, als hätte ich das nicht schon ein paar Mal erlebt, aber jeden Tag? Eine ganze Woche lang?
Das ist ziemlich frustrierend. Jetzt ist es 7:40 Uhr und eigentlich wollte ich die Mail um 7:07 Uhr rausgeschickt haben.
Ich mag Schnapszahlen und die Ruhe am Morgen, möchte den Lesern also gerne die Möglichkeit geben, meine Mail morgens als Erstes zu lesen.
Ich könnte diese Woche auch einfach ausfallen lassen …
Qualität oder Quantität?
Das ist eine der Fragen, die sich mir stellen.
Einerseits möchte ich Qualität abliefern, andererseits bin ich mir ziemlich sicher, dass meine Newsletter in einem Jahr wesentlich besser sein werden, wenn ich bis dahin 50 Ausgaben geschrieben habe im Vergleich zu nur 20.
Außerdem hat mir Substack 50 Menschen geschenkt, die meine Mails mittlerweile bekommen. Wie viele davon eine Mail von mir tatsächlich erwarten, weiß ich natürlich nicht. Aber falls jemand dabei ist, möchte ich ihn nicht enttäuschen!
Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem sich entscheidet, ob man wirklich schreibt, um etwas zu bewegen oder nur davon redet, es zu tun.
Ich kenne diese Leere gut aus anderen Bereichen meines Lebens.
Genau hier hat sich immer entschieden, ob ich mich weiterentwickelt habe oder wieder zurück in alten Gewohnheiten geflohen bin.
Leere ist kein Zeichen von Scheitern. Sie ist ein Teil des Prozesses.
Nur fühlt sie sich eben nie so an.
Ich merke, dass mich das Dranbleiben verändert. Selbst wenn kein Text entsteht, formt sich etwas in mir. Gedanken ordnen sich, Themen verschieben sich, und irgendwann fließt es wieder – oft an ganz anderer Stelle und oft anders, als ich es mir wünschen würde.
Drei Monate schreibe ich jetzt wieder auf Substack.
75 Menschen lesen mit – 15 aus meinem persönlichen Umfeld, 50 hat Substack zu mir gebracht. Knapp 50 davon lesen tatsächlich regelmäßig, was ich schreibe. Das sind fast zwei Klassenzimmer voller Menschen. Irgendwie surreal.
Ich war schon mal hier. Im Sommer 2023 habe ich hier auf Substack geschrieben. Etwa 3 Monate lang. Doch damals war die Resonanz: null.
Damals gab es die deutsche Community hier noch nicht und Notes (Substacks Social-Media-Plattform) war gerade erst an den Start gegangen.
In der Zwischenzeit ist hier eine kleine, aber feine deutsche Community von Schreibenden gewachsen. Darüber freue ich mich sehr!
Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich heute trotzdem schreibe.
Roh, unperfekt.
Weil es nicht darum geht, dass jeder Text sitzt.
Sondern, dass wir auftauchen.
Woche für Woche.
Bis es wieder fließt.
Bis wir eine ehrliche Gegenbewegung zu all der Oberflächlichkeit im Netz schaffen.
Das war es für heute.
Danke fürs lesen!
Herzliche Grüße
Dominik

