Nur wer nicht wieder aufsteht, verliert
Von kalten Räumen, innerer Wärme und dem Gesetz der Entropie.
Ich habe den Rhythmus gebrochen.
Eine Woche kein Newsletter.
Aber viel wichtiger: Ich habe mich die letzten drei Wochen nicht mehr täglich mit diesem Projekt beschäftigt. Keine Notizen, keine Ideen, kein regelmäßiges Schreiben.
Weil es notwendig war, mich mehr auf mich selbst und meine Familie zu konzentrieren.
Jetzt fühlt es sich an, als müsste ich wieder von vorn anfangen. Der Beginn eines Projekts ist immer am schwersten. Klarheit schaffen, neue Denkprozesse etablieren, Gewohnheiten schaffen.
Hätte ich gewusst, dass mich 3 kurze Wochen so schnell so viel zurückwerfen würden … so werde ich in Zukunft zumindest jeden Tag 10-15 Min schreiben, auch wenn mal Sparflamme notwendig ist. Damit schaffe ich vielleicht nicht das, was ich gerne würde, aber ich denke, es sollte reichen, um zumindest gedanklich und energetisch nicht neu anfangen zu müssen, so wie es sich jetzt gerade anfühlt.
Das ist die schmerzliche Lektion dieser Woche:
Was du nicht regelmäßig nährst, zerfällt.
Ob ein Projekt, eine Beziehung oder ein Haus – Entropie ist ein Gesetz.
Wenn du willst, dass etwas lebt, musst du dich darum kümmern. Am besten täglich.
Feuer im Arbeitszimmer
Wie im Innen, so im Außen.
Wochenlang saß ich hier im kalten Arbeitszimmer.
Links neben mir eine Infrarotheizung, die mir die linke Körperhälfte wärmte – während die rechte Seite fror. Es ging irgendwie. Aber wirklich gut war es nicht.
Gestern haben wir endlich den Holzofen aufgestellt. Ein Freund hat mir geholfen – 250 Kilo Gusseisen, nichts, was man mal eben alleine bewegt.
Und doch: Er stand die ganze Zeit schon da, nur im Raum nebenan.
Ich habe nichts Neues gekauft.
Ich habe nur Dinge bewegt, die längst da waren.
Ein paar Möbel gerückt, Boxentürme aufgestellt, Sachen aus dem Lager geholt.
So wird gerade aus einem funktionalen aber fast leeren Büro, mein “Arbeitszimmer”. Ein Ort, der jetzt mehr als nur Homeoffice ist. Ein gemütlicher Kraftraum zum Erschaffen, denken und auch entspannen.
Der Ofen und auch alles andere steht nicht zufällig jetzt hier.
Dem Ganzen ist etwas Inneres vorausgegangen – Wachstum, das sich in der Familie vollzogen hat. In meiner Beziehung, in der Liebe zwischen uns.
Da ist etwas weicher, wärmer, klarer geworden.
Ich habe über Männlichkeit gelernt, über Führung, über das Halten von Raum.
Und das spiegelt sich jetzt im Haus.
Dieser Raum war lange vor allem eines - funktional - so wie auch ich.
Aber so wie ich meine innere Wärme, Führung und Essenz wiederfinde - so spiegelt es mein Raum mir wider. Schön!
Daran merke ich immer, dass ich als Mensch gewachsen bin. Wenn sich das Außen “auflevelt”, ganz natürlich, ohne dass es Kraft kostet.
Marke oder Mission?
Viele wollen heute im Internet Geld verdienen.
Und fast alle glauben, sie bräuchten dafür eine Personal-Brand.
Gestern habe ich ein Interview mit Ben Berndt (Ungeskriptet) gesehen.
Er ist keine Marke geworden, weil er eine geplant hat, sondern weil er einfach etwas gemacht hat, das ihn wirklich begeistert.
Kein Branding-Konzept, keine Positionierungsstrategie.
Nur Leidenschaft, Konstanz, Neugier.
Und genau das hat ihn sichtbar gemacht.
Eine Marke kann durch Planung entstehen, aber kann auch leicht zum Gefängnis werden.
Ein weiterer Weg scheint zu sein, aus uns selbst heraus, etwas zu erschaffen, das größer ist, als wir.
Alle “Personal-Brands”, an die ich gerade denke, sind kleiner als der Mensch dahinter.
Ben hat es geschafft, etwas zu erschaffen, das größer ist als er selbst.
Und ist so, nebenbei selbst zu einer Marke geworden.
Viele Wege können zum Erfolg führen, aber welcher ist der authentischste für uns selbst?
Und wie zur Hölle sollen wir das rausfinden, wo die meisten von uns sich doch selbst gar nicht kennen?
Zum Schluss
Ich weiß noch nicht, ob dieses Projekt jetzt auch quasi automatisch aufs nächste Level kommt, aber das Feuer im Arbeitszimmer fühlt sich wie ein guter Anfang an.
Der Raum ist warm, mein Kopf klarer, und das Projekt lebt wieder.
So wie ich.
Danke, dass du bis hierher gelesen hast und meine noch etwas “schwankende” Reise mitverfolgst.
Meine zu lernende Disziplin ist gerade auf jeden Fall weiterzumachen. Dieses Projekt mit mir wachsen zu lassen, anstatt es, wie früher immer, mit meinem alten Ich sterben zu lassen.
Herzlichst,
Dominik



och ich fühl das Feuer im Arbeitszimmer, im Raum im Innen und im Aussen, grad sehr. Danke für diesen nahbaren, ehrlichen, berührenden Text.
Da gibt es ein schönes japanisches Sprichwort dazu:
„Sieben Mal hinfallen.
Acht Mal aufstehen.“