Ist das nicht der Gleiche?
Nun, das kommt wohl darauf an, wen du fragst. Die meisten haben sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob ein Unterschied bestehen könnte. Bei Luzifer denkt zumindest der Eine oder Andere noch an den gefallenen Engel, doch Satan ist meist nur der Herr der Hölle mit Hörnern auf dem Kopf.
Ich möchte dir heute eine interessante Perspektive anbieten, zu der mich ein Podcast (siehe unten) inspiriert hat. Aber bedenke beim Lesen: es ist eine Perspektive - eine sehr nützliche, wie ich finde - doch erhebt sie keinen Anspruch auf Wahrheit geschweige denn Vollständigkeit.
Ich schreibe heute über:
die göttliche Ur-Spaltung
den Unterschied von Satan und Luzifer - aus Sicht der Rosenkreuzer
Polarität und Balance
warum das alles nützlich für unser alltägliches Leben ist
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Die göttliche Spaltung
Fangen wir an mit einem kleinen Gedankenexperiment rund um Gott. Was macht eigentlich ein allmächtiges Wesen so den ganzen Tag?
Die Frage in sich ist eigentlich schon falsch, denn Gott ist sowohl Tag als auch Nacht 😵💫
Um vielleicht einen kleinen Teil der Antwort greifen zu können, stellen wir uns einmal vor, wir könnten jede Nacht komplett bewusst (luzid) träumen. Konkret bedeutet das, im Traum Bewusstheit für den Traum zu erlangen und diesen dann, ähnlich wie ein Gott, steuern zu können.
Das ist übrigens kein Mumpitz, sondern mittlerweile gut erforscht. Recherchiere: “Luzides Träumen”
Was tust du nun? In einer Welt, in der sich alles, inklusive Zeit und Raum, deinem Willen unterwirft? Fliegen? Den Fleischeslüsten frönen? Die Welt beherrschen?
Nimm dir bitte einen Moment Zeit, dir zu überlegen, was du alles tun würdest.
Jetzt frage ich dich: Wie lange würdest du diese Dinge tun? Eine Nacht? Zwei? Wie wäre es mit hunderten, tausenden? Wann würde dir langweilig werden? Wie lange würde es dauern, bis du ALLES ausprobiert hast, was du als allmächtiges Wesen tun und sein kannst? Wie lange würde es dauern, bis du alles so oft gemacht hast, dass dir langweilig wird? Bedenke: auch die Zeit untersteht deinem Willen. Du kannst in einer Nacht viele Leben leben. Was tust du nun? Du kannst nicht mehr sein. Du bist alles.
Die einzige Möglichkeit für dich, noch Neues in deinen Träumen zu erleben, ist, dich selbst vergessen zu lassen. Einen Teil deines Bewusstseins abzuspalten und ihm einen eigenen unabhängigen, freien Willen zu geben. Aber welchen Teil spaltest du nun ab? Wie kannst du dich teilen, um die größtmögliche Bandbreite an Erfahrung für dich und deine Fragmente zu schaffen?
Ich denke, die erste Spaltung, die Ur-Teilung, die Gott schuf, war in Licht und Dunkelheit. Wobei Licht hier auch die Spiritualität, ätherische Leichtigkeit usw. repräsentiert und Dunkelheit die Materialität, Schwere, …
Nun machen wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Rosenkreuzer, deren Philosophie stark von den alten ägyptischen Lehren beeinflusst wird und die sich dort mit der ur-christlichen Tradition vermischt. Im Podcast spricht Dr. Robert Gilbert von Luzifer und Ahriman bzw. den luziferischen und ahrimanischen Energien und Einflüssen. Ich habe mir die Freiheit erlaubt, in einer mythologischen Welt zu bleiben und Ahriman mit Satan gleichzusetzen. Falls du Informationen darüber hast, warum das nicht oder eben vielleicht doch passt, dann lass es mich in den Kommentaren wissen. Ich bin immer dankbar für Perspektiven, die ich noch nicht kenne und verstehe!
Zwei Pole, welche die Welt zusammenhalten
Luzifer, der Lichtbringer…
steht nun für die lichten Kräfte; dabei ist sowohl das Licht als auch licht als Gegensatz zu dicht gemeint. Luzifer möchte uns das Licht bringen, doch er strahlt so hell, dass er uns blendet. Er möchte uns Feuer bringen, doch brennt er so heiß, dass alles Materielle um ihn herum zu Asche wird. Er ist das Licht und die Leichtigkeit des ätherischen Seins auf höchster Ebene; die absolute Freiheit und personifizierte Transformation alles Dunklen ins Licht.
Doch genau deswegen fiel Luzifer - nicht aus der Gnade Gottes, sondern von dieser Welt. Denn unsere große Mutter hält gemeinsam mit der Sonne die Balance zwischen Licht und Schatten, Leichtigkeit und Schwere (Gravitation). So ist der Fall von Luzifer vielleicht wörtlich zu nehmen. Er fiel von der Erde, weil er pure Leichtigkeit und Auftrieb ist. Doch sein Wirken, seine Energie und seine Diener sind hier und wollen uns helfen, die Dunkelheit zu transformieren. ALLE Dunkelheit - wenn es nach ihnen geht, wird es keine Nacht mehr geben.
Satan, die fleischgewordene Sünde…
… ist sein Gegenspieler, der zweite Ur-Teil Gottes. Er steht für die Dunkelheit, Dichte und die materielle, fleischliche Welt. Er verführt uns Menschen zu einem hedonistischen Leben. Ihn interessiert die spirituelle Welt nicht; er versteht sie nicht. Warum sollte ein Mensch, der sich den fleischlichen Freuden hingeben kann, sein Leben lang in einer Höhle meditieren? Er möchte uns seine Welt voller Lust, Völle und Sünden zeigen.
Satan ist die personifizierte Schwere, doch damit auch der Pol im göttlichen Gefüge, der uns die Schwerkraft schenkt. Der uns im Spiel mit Luzifer die Nacht schenkt.
Beide symbolisieren die absoluten Extreme, die nicht gut sind für uns Menschen.
Und doch brauchen wir sie beide!
Luzifer und Satan sind die beiden Gesichter des Teufels und schaffen gleichzeitig das Spannungsfeld, in dem menschliches Leben überhaupt möglich wird.
Wem bist du mehr zugetan? - Und erzähle mir nicht, du und dein Leben wäret in perfekter Balance 😉
Die Diener von Licht und Dunkelheit
Lass uns einen Schritt zurücktreten und sehen, dass es eben mehr gibt als nur Licht und Dunkelheit, nämlich auch alles dazwischen. In der Philosophie der Rosenkreuzer gibt es nun also luziferische und satanische Kräfte sowie Geistwesen, welche im ständigen Spiel miteinander sind und stetig mit uns interagieren, ob wir das nun bewusst mitbekommen oder nicht. Dabei finde ich es an dieser Stelle auch nicht so wichtig, ob du an ätherische geistige Wesen glaubst oder nicht. Du kannst sie auch gerne einfach als geistige Strömungen in der Gesellschaft betrachten, welche suchen uns zu beeinflussen.
Was bedeutet das nun für unser alltägliches Leben?
Was diese Perspektive für mich so faszinierend macht, ist, dass sie ganz klar aufzeigt, dass ein Leben nur nach Spiritualität, Leichtigkeit etc. ausgerichtet genauso ein Götzendienst am Teufel* sein kann wie direkt gelebter Satanismus.
* Keine Ahnung, wer das in diesem ganzen Chaos von Mythen ist, aber ich nutze ihn hier einfach mal als Sinnbild für das Böse - bzw., um mehr in der heutigen Perspektive zu bleiben: Als extreme Imbalance, die sich in “Bösem” äußert.
Hier denke ich zum Beispiel an Philosophien wie “Good Vibes Only” oder das Entsagen jeglichen weltlichen Strebens. Genauso aber auch an solche Lebensweisen, die sich auf ein reines “Vertrauen in Gott oder das Gute” stützen, ohne dabei jemals selbst die Verantwortung für das eigene Leben und die eigenen Taten sowie deren Resultate zu übernehmen.
Mir hilft diese Perspektive dabei, mich daran zu erinnern, dass es eben nicht nur Gut und Böse gibt und dass die Mitte und die Balance zwischen den unterschiedlichen Polen oft eigentlich das ist, was wahrlich Gutes hervorbringt.
Oder insofern wir von Gut und Böse sprechen wollen:
Das Böse existiert auf beiden Seiten aller Spektren, du findest es immer ganz Außen!
Dabei ist es völlig egal, was wir uns anschauen; selbst zu viel Wasser in zu kurzer Zeit tötet unseren Körper. Wir wollen es weder zu heiß noch zu kalt, wir wollen weder ewige Dunkelheit noch gleißend, blendendes Licht. Auch politisch ist in der heutigen Zeit wieder wunderbar offensichtlich, das zu links ähnlich böse Formen annehmen kann wie zu rechts.
So können wir als Menschen mit freiem Willen nun aber ganz bewusst unterscheiden, welche Energie uns gerade beeinflusst oder welche Art von Gedanken wir gerade haben - satanisch oder luziferisch, materiell oder spirituell - und in Relation zu dem, was wir gerade brauchen, entscheiden, von welcher Energie oder welchem Gedanken wir uns gerade führen lassen. Wir können uns nach der Balance ausrichten anstatt nach dem, was wir für gut oder schlecht halten.
Weder Luzifer noch Satan sollte unsere Seele bekommen, sondern Christus* - er steht in der Mitte und hält die Balance.
* Dazu ein andermal mehr ☺️
Wie hat dir die heutige Perspektive gefallen?
Konntest du etwas für dich mitnehmen?
Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Herzlichst,
Dominik Alexander
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